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Allgemein

COVID-19 und Lüften – was Sie beachten sollten

Von Willi Wescoli
17 November 2020
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Korrektes Lüften war noch nie so wichtig wie zur aktuellen Zeit.

Die allgemeine Empfehlung des BAG lautet, sich von überfüllten und schlecht belüfteten Räumen fernzuhalten. Darum war das korrekte und regelmässige Lüften von geschlossenen Räumen noch nie so wichtig wie heute. Vor allem seit bekannt ist, dass Aerosole in der Luft zur Verbreitung von Viren beitragen. Für ein anhaltendes, gesundes Raumklima ist darum ein regelmässiger kompletter Lufttausch unumgänglich.

Aerosole in geschlossenen Räumen

Als Aerosole  wird ein Gemisch von schwebenden, festen oder flüssigen Stoffen in Gasen, und besonders in der Luft, bezeichnet. Im Vergleich zu Tröpfchen sind sie so klein und leicht, um länger  in der Luft zu bleiben und so auch mehr als zwei Meter weit zu wandern. Man nimmt an, dass die Einhaltung des Abstands nicht ausreicht, um eine Übertragung zu verhindern, wenn eine infizierte Person sich im selben Raum aufhält und sich die Viren entsprechend mit den Aerosolen verteilen.

Der Aerosol-Experte André Prévôt vom Paul-Scherrer-Institut empfiehlt regelmässiges Lüften, um den Aerosol-Gehalt in Innenräumen möglichst niedrig zu halten. Wenn keine Fensterlüftung möglich ist, oder nicht ausreichend gelüftet werden kann, sei ein Lüftungssystem eine sehr gute Lösung.

Quelle: Kassensturz Beitrag "Corona-Risiko in Schulen" vom 17.11.20

Händische Fensterlüftung

In Gebäuden ohne Lüftungssysteme wird empfohlen, viel mehr als normal über das Öffnen der Fenster zu lüften. Auch wenn das ein gewisses thermisches Unbehagen verursacht, ist das Öffnen der Fenster die einzige Möglichkeit, die Luftwechselrate zu erhöhen.

Räume sollten darum am besten stündlich gut durchlüftet werden, vor allem wenn der Raum zuvor von anderen Personen belegt war.

Die effizienteste Methode ist das Querlüften. Dabei werden zwei gegenüberliegende Fenster für ca. 5 Minuten ganz geöffnet. Eine gute Alternative, sollten Sie keine gegenüberliegenden Fenster haben, ist das Stosslüften. Auch hier wird das Fenster komplett geöffnet und für 10 bis 15 Minuten offengelassen. Nicht empfehlenswert ist das Dauerlüften mit gekippten Fenstern. Bei dieser Methode geht im Winter zu viel Heizenergie verloren und im Sommer kommt die schwülwarme Hitze rein.

In Gebäuden mit mechanischer Belüftung kann ein zusätzliches kurzzeitiges Öffnen von Fenstern auch genutzt werden, um die Belüftung weiter zu erhöhen. 

Lüften mit einem mechanischen Lüftungssystem

Einfacher und effizienter als das manuelle Lüften über das Öffnen der Fenster funktionieren Lüftungsgeräte. Sie sorgen für die ausreichende Versorgung der Innenräume mit frischer Aussenluft und führen die belastete Raumluft zuverlässig ab. Lassen Sie Komfortlüftungen und dezentrale Lüftungsgeräte darum unbedingt eingeschaltet.

Bitte verzichten Sie jedoch auf den Einsatz von Umluft-Systemen, wo die Luft nur rezykliert wird. Umluft-Systeme wälzen die Luft um, anstatt sie auszutauschen und tragen so zur Verteilung der gebrauchten Luft und damit von Viren bei.

Gut gewartete Lüftungen mit einem Abluftsystem hingegen führen die Innenluft ab und filtern Aerosole raus. Bitte achten Sie auf die aktuellen Anweisungen des Geräteherstellers bezüglich der Reinigung und dem Wechsel der Filter. In Verbindung mit COVID-19 sind zusätzliche Wartungszyklen jedoch nicht notwendig.

Bei hoher Personenbelegung können Sie eine Erhöhung der Leistungsstufe des Lüftungsgerätes oder der Lüftungsanlage in Betracht ziehen, um die Luft schneller zu tauschen und den Aerosol-Gehalt so gering zu halten. Es macht ausserdem auch Sinn, die Betriebszeiten von den Lüftungssystemen zu verlängern. Zum Beispiel indem sie bereits 2 Stunden vor der Nutzungszeit auf Standardstufe schalten und erst 2 Stunden nach der Nutzungszeit auf eine niedrigere Stufe umschalten. Auch nachts und am Wochenende sollten sie die Belüftung nicht ausschalten, sondern auf niedriger Stufe laufen lassen. Auf energiesparende Einstellungen, wie z.B. die bedarfsgesteuerte Lüftung anhand des CO2-Gehalts, sollte zurzeit aber verzichtet werden.

Wichtig ist, dass die Mindestanzahl der Luftwechsel pro Stunde gemäss den geltenden Bauvorschriften jederzeit gewährleistet ist. Eine Erhöhung der Anzahl der Luftwechsel pro Stunde verringert das Risiko der Übertragung in geschlossenen Räumen. 

Dezentrale Lüftungsgeräte für die schnelle Lösung

 

Ein Stromanschluss und zwei Kernbohrungen durch die Aussenwand reichen für die Installation eines dezentralen Lüftungsgeräts und damit für eine deutliche Reduktion von Aerosolen in der Raumluft. Aussen- und Fortluftanschluss befinden sich an der Geräteseite oder -rückseite für die einfache Montage direkt an der Aussenwand. Das macht auch den nachträglichen Einbau von dezentralen Lüftungsgeräten problemlos möglich. 

WESCO empfiehlt dazu ihre Airmaster-Lüftungsgeräte.
Mehr erfahren

 

Quellen

10vor10
Beitrag zum Thema Aerosole

Kassensturz
Beitrag zum Thema Lüften in Schulen

GebäudeKlima Schweiz
Flyer Coronavirus und Komfortlüftungen

REHVA
Leitfaden REHVA COVID-19

SVLW
Bericht der REHVA
Flyer Verhaltensregeln zu COVID-19 in Innenräumen

Der Autor

Willi Wescoli

Schul- und Bürolüftungsexperte
Willi Wescoli ist langjähriger Mitarbeiter der WESCO AG und unterstützt das Team tatkräftig als Experte bei allerlei Lüftungsfragen. Die grosse Ähnlichkeit seines Namens mit dem der Firma ist purer Zufall. Recherchen innerhalb des Familienstammbaumes haben ergeben, dass weder mütterlicher- noch väterlicherseits eine Verwandtschaft besteht.

2 Kommentare

Willi Wescoli02.12.2020 15:38

Guten Tag Herr Hefti

Gemäss Verband Gebäudeklima Schweiz wird in der Kommunikation im Flyer "Coronavirus und Komfortlüftungen" (verlinkt bei unseren Quellen) unter dem Punkt 3 folgende Aussage gemacht:

"Wärmetauscher, die in der Schweiz in Komfortlüftungsanlagen eingesetzt werden, erfüllen alle Anforderungen zur sauberen Trennung der Luftkreisläufe. Es besteht also auch kein Risiko der Virenübertragung von der Abluft auf die Zuluft."

Die Rotortauscher sind kein Grund zur Sorge, denn es hat sich gezeigt, Das Rotationswärmetauscher, die ordnungsgemäss konstruiert, installiert und gewartet werden, nahezu keine Übertragung von partikelgebundenen Schadstoffen (einschliesslich luftübertragener Bakterien, Viren und Pilze) aufweisen und sich die Übertragung auf gasförmige Schadstoffe wie Tabakrauch und andere Gerüche beschränkt.

Die Stabilität (Lebensfähigkeit) von SARS-CoV-2 wurde bei einer typischen Innentemperatur von 21-23 °C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 65 % getestet, mit einer sehr hohen Virusstabilität bei dieser Temperatur und relativen Luftfeuchtigkeit. Zusammen mit früheren Nachweisen zu MERS-CoV ist gut dokumentiert, dass eine Befeuchtung von bis zu 65 % nur eine sehr begrenzte oder gar keine Auswirkung auf die Stabilität des SARS-CoV-2- Virus haben kann. Bisherige Erkenntnisse stützen nicht die Ansicht, dass mässige Feuchtigkeit (rel. Luftfeuchte von 40-60 %) zur Reduktion der Lebensfähigkeit von SARS-CoV-2 nützlich sein wird und deshalb ist Luftbefeuchtung KEINE Methode um die Lebensfähigkeit von SARS-CoV-2 zu reduzieren.
Quelle: REHVA COVID-19 Leitfaden - ebenfalls oben verlinkt

Detailliertere Antworten zu Ihren Fragen finden Sie unter den Punkten 4.1 (S. 9), 4.3 (S. 10) und 4.4 (S. 11) hier im REHVA COVID-19 Leitfaden Dokument.

Ich hoffe, Ihnen damit geholfen zu haben.

Beste Grüsse
Willi Wescoli


Thomas Hefti26.11.2020 08:25

Hallo Herr Wescoli,
als Lüftungsanlagen Bauer interessiert mich das Thema sehr.

Das mit der Umluft und der Fenster- und Mechanischen Lüftung verstehe ich.

Einzige Frage plagt mich,
was ist mit den Wärmetauschern der Abluft zur Aussenluft,
explizit die Rotationstauscher und die 'neuartigen' Enthalpietauscher,
wo auch nebst der Wärme auch die Feuchte übertragen wird.

Gibt es da Untersuchungen,
ich glaube nämlich,
dass das eher bedenklich wegen den Viren ist.

Bitte bei Gelegenheit mal antworten.

Danke und Gruss Thomas Hefti
+4176 447 35 67


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